Emetophobie – die Angst vor Erbrechen
Menschen, die unter Emetophobie leiden, geraten in einen Zustand der Angst und Panik, wenn sie sich selbst erbrechen oder sehen, wie jemand anderes erbricht oder auch nur die Möglichkeit besteht, dass dies passieren könnte.
Emetophobie wird als eine spezifische Form der Phobie definiert, die sich speziell auf das Erbrechen bezieht. In der Praxis zeigt sich häufig auch ein Vermeidungsverhalten, da die Betroffenen eine ausgeprägte Angst davor haben in der Öffentlichkeit zu erbrechen oder andere dabei beobachten zu müssen. So wird teilweise berichtet, dass die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vermieden wird, da man nicht jederzeit Aussteigen kann. Auch soziale Kontakte werden teilweise erheblich verringert.
Häufig wird auch berichtet, dass eine stark ausgeprägte Angst vor Erkrankungen besteht, die Übelkeit verursachen, beispielsweise Magen-Darm-Infektionen. Aus Angst vor Ansteckung wird sehr genau darauf geachtet, Kontakt mit möglichen Erkrankten zu meiden, beispielsweise bei Bekanntwerden von Krankheitsfällen in der Familie oder im Bekanntenkreis oder wenn Kinder in der Schule von Übelkeit oder Magenbeschwerden berichten. Mütter sind aus meiner Praxiserfahrung häufiger davon betroffen als Väter.
Die Auslöser für Emetophobie sind oft unbekannt, doch aus meiner Praxiserfahrung wurde häufig von möglichen Auslösern in der Kindheit berichtet, bei der oft fremdes Erbrechen im Vordergrund stand.
Da Betroffenen in der Regel auch schon das Sprechen über mögliche Trigger schwerfällt, ist in der Therapie der Emetophobie äußerst sensibel vorzugehen und individuell abzustimmen. Eine Reiz-Konfrontations-Therapie ist hier in der Regel unangebracht.
Erfolgversprechend zeigt sich jedoch die langsame Annäherung an das Thema in Verbindung mit dem Erlernen von Techniken zur Stressreduktion. Eine sehr achtsame Desensibilisierung mit Hypnose ist nach meiner Erfahrung das Mittel der ersten Wahl diese Angst zu überwinden.